Samtgemeindebürgermeister-Kandidaten im Porträt / Heute: Hehlens Bürgermeister Joachim Lienig
Bodenwerder. In der neuen Samtgemeinde Bodenwerder-Polle wird am Sonntag, 11. April, gewählt.
Dann sind die Bürger der fusionierten Kommune zur Wahl des Samtgemeinderates und des Samtgemeindebürgermeisters aufgerufen. Im Vorfeld stellen wir die Kandidaten für das Amt des Samtgemeindebürgermeisters vor. Heute: Joachim Lienig (SPD).
Hier bei uns vor Ort lässt sich viel gestalten und bewegen. Deshalb möchte ich Bürgermeister werden und nicht Abgeordneter im Landtag." Joachim Lienig lässt keinen Interpretationsspielraum zu nach der Frage zu Parallelen hinsichlich seines Vorgängers. „Ernst-August Wolf ist ohne Frage mein politischer Ziehvater, ich wollte aber nie in seine Fußstapfen treten. Im Landtag würde mir der Kontakt zu den Menschen verloren gehen", schickt Lienig im Sitzungsraum der Gemeindeverwaltung Hehlen selbstbewusst hinterher. Nur in der Kommunalpolitik habe er die Chance, Aufgaben von Anfang bis Ende zu erledigen.
52 Jahre alt, glücklich verheiratet, zwei erwachsene Kinder, angestellt im Justizvollzug - und im April will Joachim Lienig als Spitzenkandidat der SPD Bürgermeister der Samtgemeinde Bodenwerder-Polle werden. Mehr als 25 Jahre engagiert sich ,Jo" mittlerweile ehrenamdich für die Bürger seines Ortes. Beim VfR Hehlen wurde er seinerzeit als neuer Vorsitzender gehandelt - bis ihn Ernst-August Wolf davon überzeugte, sich in den Rat wählen zu Tassen. Seit acht Jahren ist Lienig Bürgermeister der Gemeinde Hehlen. Er ist der Mann für die Sorgen und Nöte seiner Bürger im täglichen Gemeindeleben und als Justizvollzugsbeamter häufig die Vaterersatzfigur für diejenigen, die in Tündern hinter Gittern sitzen. „Ich kümmere mich viel um die Probleme anderer Menschen", resümiert Lienig und spricht von einer tiefen Verwurzelung in der Region.
„Mein Schichtdienst lässt das Ehrenamt zu", versichert der SPD-Mann. Der Zeitpunkt für die Kommunalwahl komme für ihn persönlich ein wenig zu früh, denn beruflich stehe er kurz vor dem Aufstieg in den gehobenen Dienst und vor der Herausforderung einer neuen Stelle, die ihm angeboten worden sei. Mehrtägige Qualifikationslehrgänge und wechselnde Einsatzorte parallel zum Wahlkampf zerren an der Kondition. „Ich muß zweigleisig fahren.". Letztlich geht es darum, Chancen zu bewahren und zu ergreifen. „Ich würde es mir nie verzeihen, es nicht wenigsten versucht zu haben", unterstreicht Lienig. „Meine Frau unterstützt mich und zieht mit. Anders würde es nicht funktionieren." Es wäre vermessen zu behaupten, der gebürtige Brökelner brauche ständige Herausforderungen wie andere Menschen die Luft zum Atmen. Es ist kein Spiel mit dem Feuer, sondern vielmehr eine schlüssige Entwicklung aus dem Lebenslauf heraus, die sich bei vielen Menschen ähnlich finden lässt, wenn sie in ihrer Heimat bleiben. Warum also Lienig wählen? Ziegenfarm ja oder nein? Schwimmbäder zusammen legen? Und wie sieht es denn mit der künftigen Struktur der Bauhöfe aus? „Wir müssen die Fusion mit Leben erfüllen. Es gibt genug Herausforderungen." Der amtierende Hehlener Bürgermeister will seine Wahl nicht von populistischen Einzelmeinungen abhängig machen. „Die Arbeit der Bürgerinitiative in Polle ist wichtig. Ich habe hier auch meine ganz private Meinung zu. Nur als Bürgermeister ist man eben auch klar dem Gesetz verpflichtet." Und Tourismus? Den will er noch breiter entlang der Weserschiene auf stellen - mit dem Weserbergland als wiedererkennbare Marke seiner Heimat im Reisemarkt.